Der 27. August 2023 war für unsere Kirchgemeinde ein besonderer und emotionaler Tag. Wir haben unsere langjährige Pfarrerin Regina Regel in festlichem Rahmen in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Im Gottesdienst durften wir noch einmal einer Predigt von Pfrn. Regel folgen, danach folgte die Entpflichtung durch Superintendent Findeisen, welche er mit einem kleinen Rückblick auf die Dienstjahre in unterschiedlichen Pfarrstellen und seinem Dank für ihren langjährigen Pfarrdienst abschloss. Auch der Kirchenvorstand blickte im Anschluss auf die „Wolkensteiner Jahre“ von Regina Regel zurück und dankte ihr von Herzen für ihren Dienst in unserer Gemeinde. Und natürlich gab es zum Abschied von ihren Mitarbeitern und dem Kirchenvorstand noch ein Geschenk, welches hoffentlich in ihrem Garten einen guten Platz findet und eine entspannende Erinnerung bietet.

Nach dem Gottesdienst folgten viele Gemeindeglieder und Gäste der Einladung zum Kaffeetrinken in unsere Alte Pfarre. Dort durfte sich Pfrn. Regel über zahlreiche Grußworte und Geschenke – u.a. von unserem Bürgermeister Wolfram Liebing, dem Pastor unserer Partnergemeinde in Bad Bentheim Martin Hauffe sowie seinem Vorgänger Hartmut Giesecke von Bergh, dem Vorsitzenden unseres Kirchenfördervereins Prof. Dr. Karl-Heinz Binus sowie Vertretern unserer Landeskirchlichen Gemeinschaften – freuen. Auch wenn natürlich immer etwas Wehmut in der Luft lag, war es doch ein festlicher Tag mit viel Dankbarkeit und Wertschätzung.

Wer im Gottesdienst nicht dabei sein konnte (und alle anderen natürlich gern auch…) kann das Grußwort des Kirchenvorstandes hier in diesem Kirchenblatt gern noch einmal nachlesen:

Lieber Superintendent Findeisen,

liebe Gäste zu diesem besonderen Gottesdienst, liebe Gemeinde, vor allem aber: liebe Regina,

wir haben in den letzten Tagen von dir oft gehört: „Das wird ein ganz normaler Gottesdienst!“. Und auch wenn das in den letzten Jahren sehr selten der Fall war, dass wir dir widersprochen haben. Doch heute ist das aber so. Wir als Kirchenvorstand sind da anderer Meinung! Denn das ist heute ein ganz besonderer Gottesdienst…

Heute früh hat uns die Losung mit folgendem Impuls aus dem 5. Buch Mose begrüßt: „Der HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände.“ Und das wird noch ergänzt mit Worten aus Johannes 1: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade“.

Ich glaube, in beiden Worten steckt sehr viel für den heutigen Tag und den ganz selbstverständlich dazugehörenden Blick auf deinen Dienst in den vergangenen Jahren in unserer Kirchgemeinde.

Am 7. Oktober 2012 haben wir nach recht kurzer Vakanz hier in dieser Kirche deinen Einführungsgottesdienst gefeiert. Das ist fast 11 Jahre her, irgendwie kommt es mir gar nicht so vor…

Doch wenn wir die vergangenen Jahre einmal kurz Revue passieren lassen, es hat doch unglaublich viel darin gesteckt. Liebe Regina, du hast hier in Wolkenstein mit ein bisschen Herzklopfen deinen Dienst begonnen und dann glaube ich recht bald bemerkt, dass das gar nicht nötig ist. Und du hast dich mit viel Elan, viel Engagement, viel Freude und viel Zuversicht hier in die Arbeit gestürzt.

In deinem ersten Grußwort in unserem Kirchenblatt hast du geschrieben, dass du mit uns gemeinsam auf der „Baustelle Gemeinde“ stehst, dass wir vielleicht manchmal stöhnen über die viele Arbeit, dass wir dann wieder feiern aus Freude über das Gelungene. Du hast geschrieben, dass wir wohl manchmal nicht wissen, wo wir beginnen sollen und dann wieder unseren Herrn loben über dem, was er mit oder manchmal auch ohne uns schenkt. Und du hast ergänzt, dass du dafür betest und dich darauf freust. Es ist interessant, wenn wir das heute lesen und ich finde, es beschreibt sehr gut die letzten Jahre, oder?

Es ist so viel in diesen Jahren in unserer Gemeinde passiert. Erster Aspekt der „Baustelle Gemeinde“ sind die tatsächlichen Baumaßnahmen und davon gab und gibt es – wie wohl in jeder Kirchgemeinde – auch bei uns zahlreiche. Ich denke vor allem an die Sanierung unseres Glockenturms mit dem neuen Glockenstuhl und die in diesem Zusammenhang restaurierten Glocken. Ich denke an unsere Alte Pfarre und daran, dass unsere Gemeinde endlich den langersehnten Gemeindesaal hat. Und ich denke an die wunderbar innensanierte Kapelle in Hilmersdorf mit ihren neuen Bänken und ohne nasse Kokosläufer.

Allesamt Baumaßnahmen mit wunderbaren Ergebnissen, an denen sich unsere Gemeinde sicherlich lange freuen darf. Darauf darfst du mit Recht sehr stolz sein! Und, mit der von dir mit initiierten Gründung unseres Kirchenfördervereins ist für anstehende Herausforderungen eine wertvolle Grundlage geschaffen.

Aber ich weiß, dass dir der andere Aspekt der „Baustelle Gemeinde“ besonders wichtig ist. Und das merkt auch jeder, dazu braucht er nur einmal einen Gottesdienst mit dir zu besuchen und eine deiner engagierten, tiefgründigen und bibeltreuen Predigten zu hören. Bei der Umfrage unter den KVern über deine wunderbare Arbeit in unserer Gemeinde war das die „Top-Antwort“.

Man hat immer gemerkt, dass das deine große Leidenschaft ist – und wir haben es dankbar angenommen. Denn es war die Grundlage einer guten geistlichen Führung unserer Kirchgemeinde in den letzten Jahren. Und diese war geprägt von deiner großen Verlässlichkeit, von deinem Kümmern um die Anliegen und Notwendigkeiten unserer Gemeinde, auch geprägt von deinem offenen Ohr bei Ideen zur Gemeindearbeit oder auch bei persönlichen Anliegen. Und sie war geprägt von einer sehr guten Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften in unseren Ortsteilen und deinem unermüdlichen Einsatz für die Einheit der Gemeinde. Und wir haben deinen Schmerz an den Stellen gespürt, wo dies nicht immer oder vorübergehend nicht gelungen ist.

Du hast viel Wärme in unsere Gemeinde ausgestrahlt. Ich denke nur an deine wunderbaren Taufen und die Rundgänge durch die Kirche mit den Täuflingen auf dem Arm – zumindest dann, wenn es kleine Kinder waren… Und Wolkenstein ist euch und – auch das gehört natürlich in diesen kleinen Rückblick – ab dem Oktober 2014 dir ohne deinen Matthias eine Heimat geworden und es freut uns riesig, dass wir aktuell keine Abwanderungsgedanken deinerseits wahrnehmen.

Und so war dir die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserem Bürgermeister Wolfram Liebing stets ein großes Anliegen. Und wir sind dir lieber Wolfram dankbar, dass das in so merklichem Maße auf Gegenseitigkeit beruht.

Auch die Verbindung zu unserer Partnergemeinde Bad Bentheim war dir ein wichtiges Anliegen und es gab schöne Begegnungen in Bad Bentheim, in Erfurt und bei uns in Wolkenstein.

Und es gab auch nicht wenige Herausforderungen: mit viel Augenmaß hast du unsere Gemeinde durch die besonderen letzten Jahre – für die es kein Handbuch gab – geführt.

Und dann du hast dich der Aufgabe als Pfarramtsleiterin in unserem seit 2020 bestehendem Schwesternkirchverhältnis mit Drebach, Großrückerswalde, Großolbersdorf, Schönbrunn und Mauersberg gestellt. Ich weiß, dass das sicher nicht dein Wunschtraum war, aber auch diese Herausforderung hast du mit viel Vertrauen in unseren Gott für dich angenommen.

Du hast mit unermüdlicher Arbeit, viel Präsenz und deiner bedachten Art viele positive Begegnungspunkte geschaffen und eine gute Grundlage für unsere zukünftige Zusammenarbeit gelegt.

Das alles kann nur ein kleiner rückblickender Ausriss sein, eine Vollständigkeit ist schlicht nicht möglich. Wir werden sicher weitere Gedanken in den Grußworten am heutigen Nachmittag hören und bestimmt gemeinsam mit viel Freude und Dankbarkeit auf die vergangenen Jahre zurückblicken.

All das Gesagte soll in eines münden: Liebe Regina, wir als Kirchgemeinde und als Kirchenvorstand danken dir ganz herzlich für deinen Dienst hier in Wolkenstein und wünschen dir von ganzem Herzen Gottes reichen Segen und ganz viel Gesundheit für den vor dir liegenden neuen Abschnitt, viel Erfüllung bei Dingen, die dir jetzt wichtig sind und für die jetzt Zeit ist. Und: wir freuen uns auf jede Begegnung und gern auch den einen oder anderen Dienst in unserer Gemeinde.

Unser HERR segne dich!

Andreas Schmied

im Namen des Kirchenvorstandes Wolkenstein